Frau Dr. Vera R. aus Mödling schreibt: „Lieber Herr Rohr! Ich beabsichtige, meine Eigentumswohnung zu veräußern. Würden Sie meinen, dass ich die Wohnung vor Verkauf noch sanieren sollte oder soll ich sie so abgewohnt lassen, wie sie ist?“
Die Antwort von Thomas Rohr:
„Nun, liebe Frau Doktor, dies ist gerade momentan eine sehr gute Frage.
Normalerweise würde ich sagen, es kommt auf das anzusprechende Zielpublikum an: Ist die Wohnung nicht allzu groß und gehört die Lage auch nicht zu den teuersten von Wien, so könnte ich mir vorstellen, dass die Zielgruppe vielleicht Leute sind, die handwerkliche Erfahrung mitbringen und gerne selbst – und damit günstig – sanieren können und wollen.
Hat die Wohnung aber eher das Potential für eine Luxuseinheit, so wollen die Käufer sich ja nicht noch Arbeit einkaufen, sondern am liebsten ,mit dem Zahnbürstel‘ einziehen.
Nun meinte ich eingangs, dass Ihre Frage ,momentan‘ eine sehr gute Frage ist. Was heisst das? Sehr einfach: Durch die Corona-Krise samt den damit verbundenen Lockdowns wurde anfangs die Produktion weltweit heruntergefahren. Während der Lockdowns haben sich die Ansprüche, die die Bevölkerung an ihre Wohnungen stellt, massiv verändert – Stichwörter z.B. Freiflächen oder Arbeitszimmer. Die Folge war weltweit eine stark erhöhte Nachfrage nach Baumaterialien, so z.B. Stahl, Zement und Holz. Die großen Wirtschaftsmächte, allen voran die USA und China, kaufen ein, was das Zeug hält, zusätzlich sind die Transportkosten (Stichwort Container) ebenso enorm gestiegen.
Das Resultat ist, dass die Baukosten alleine in Österreich im letzten Jahr um gut 30% gestiegen sind und es zusätzlich aus Materialmangel zu starken Verzögerungen bei den geplanten Fertigstellungsterminen kommt.
War früher die Faustregel, dass die Sanierung einer Wohnung ,von null auf hundert‘, also von der Erneuerung der Elektroinstallationen, der Sanitärräume, der Böden und Fenster, der Einbau einer zeitgemässen Heizung etc. rund € 1.000,-/m² netto kostete, so werden dieselben Leistungen heute schon bei € 1.300,-/m² liegen.
Also, wie so oft: Frau Dr. R., es zahlt sich aus, einen Makler Ihres Vertrauens, natürlich am besten mich, zu kontaktieren und Ihre Wohnung vorab besichtigen zu lassen. Ein guter Makler wird Ihnen den richtigen Rat geben, was für Ihre Wohnung die beste Vermarktungsstrategie wäre.“
Haben Sie auch Fragen rund um das Thema Immobilie? Dann schreiben Sie uns gerne - und bekommen die Antwort in einer weiteren Folge der 'Rohrpost'!