Walpurga P. aus der schönen Josefstadt schreibt: „Lieber Herr Rohr, ich überlege mir, in meinen ursprünglichen Beruf als Maklerin wieder einzusteigen. Hat sich viel verändert von vor 20 Jahren bis heute? Vor allem bei Besichtigungen?“
Die Antwort von Thomas Rohr:
„Liebe Frau P., eines vorweg: Das Mietrecht, das MRG, gibt es leider immer noch, es wird maximal jährlich noch anachronistischer. Wir Makler werden jedoch damit immer weniger in Berührung kommen, da mit Einführung des Bestellerprinzips dieser Teil des Marktes für unsere Berufssparte uninteressant wird.
Aber sonst hat sich schon sehr viel verändert: Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Die Älteren unter Ihnen werden sich noch an einen Hit aus unserer Jugend erinnern: „Video killed the radio star“. So ähnlich ergeht es heute den klassischen Printmedien, allen voran der früheren „Bibel“ der Wohnungssuchenden, der Immo-Beilage des Samstag-Kuriers, mit den diversen Internet-Plattformen.
Unsere Objekte werden akribisch aufbereitet, die Präsentation auf den diversen Plattformen sollte „Hochglanz-Qualität“ haben. Diese Entwicklung wurde sicher auch durch die Pandemie rasant beschleunigt, da jede anständige Maklergesellschaft virtuelle Besichtigungen angeboten hat und selbstverständlich weiter anbieten wird.
Ich denke, hier gibt es auch noch gehörig Luft nach oben, Video-Teaser wie sie z.B. von der Maklerfirma meiner Exfrau, Elisabeth Rohr, produziert werden, machen Lust auf mehr und gehört diesem Vertriebsweg die Zukunft.
Wir müssen nur diese Veränderungen als Chance begreifen. Das von mir vorhin als „Lust auf mehr machen“ heißt, ein Video bzw. ein Online-Angebot ist ein zusätzliches Werkzeug, das, richtig eingesetzt, immer noch zur klassischen Besichtigung führt, diese aber nicht ersetzt.
Nur muss jetzt das zuvor versprochene auch gehalten werden. Die Bilder, die wir in den Köpfen unserer Kunden erzeugt haben, sollten doch mit der Realität übereinstimmen, die Qualität der Präsentation muss sich bei der Besichtigung fortsetzen, wenn nicht sogar getoppt werden.
Wenn Sie also pünktlich zu Ihrem Termin erscheinen, perfekt vorbereitet sind, allen Fragen Ihrer Kunden respektvoll gegenüberstehen und sie auch zur Zufriedenheit der Interessenten beantworten können, dann steht m.E. einem Wiedereinstieg in unseren Beruf nichts entgegen.
Und wenn Sie dann bei dem Wort „Akquise“ nicht gleich in Schockstarre verfallen oder 20 Ausreden parat haben, warum Sie das entsprechende Telefonat besser morgen als heute führen wollen, dann rufen Sie mich bitte an: Dann habe ich was für Sie und zwar heute, morgen und bis zu meiner Pension. Und bis dahin, fürchte ich, wird es noch lange dauern.
In diesem Sinne Wir hören uns, spätestens bei meiner nächsten Folge der Rohrpost. Alles Liebe, Ihr Thomas Rohr“