Herr Arnold G. aus dem 3. Wiener Gemeindebezirk schreibt: „Lieber Herr Rohr, ich erinnere mich vage, dass Sie einmal bei einem Haus beim Opernring einen aufsehenerregenden Versuch gestartet haben. Was war das damals?”
Thomas Rohr antwortet:
„Lieber Herr G., Sie haben ein gutes Gedächtnis, die Nummer hatte ICH beispielsweise schon längst vergessen!
Die Firma, der ich damals vorgestanden bin, besaß in der Elisabethstrasse hinter dem Opernringhof zwei Liegenschaften, wovon eine bis zum Karlsplatz durchgesteckt war.
Es handelte sich bei der Liegenschaft um die ehemalige Verwaltungszentrale der ÖBB, die wir damals von diesen bestandfrei erworben hatten und nun einer Entwicklung zuführen wollten. Ich wollte eigentlich ein Luxus-Eigentumsprojekt mit großem Dachausbau errichten, für die damalige Zeit - wir sind ca. 2008 - sicher eines der ersten seiner Art.
Nur leider hat uns hier die Statik-Abteilung der Baupolizei einen Strich durch die Rechnung gemacht: Aufgrund EU-weiter Erdbebenverordnungen hätte man nur einen sog. “Dachausbau light” vornehmen können, der nicht besonders viel hergegeben hat.
Da ich nicht verstanden habe, warum solche EU-Normen quer über das gesamte Staatengebilde anzuwenden sind, ohne z.B. auf die Bodenbeschaffenheit oder die Ziegelbauweise näher einzugehen, habe ich mir spezialisierte Mitstreiter - in meinem Falle einen Baumeister und Ingenieur - gesucht.
Mit diesem und der Technischen Universität habe ich dann an der Liegenschaft einen Erdbebenversuch simuliert: Der Ring wurde abgesperrt, neben dem Haus wurde ein sog. “Stempel”, der mit rund 60 Tonnen den Boden erschüttert, aufgestellt und vor dem Haus wurde ein Kran montiert, der am Gesims des Hauses gerüttelt hat.
All dies wurde exakt vermessen, ebenso wie die Hüpfversuche der rund 500 Gäste, die ich zu diesem Event geladen hatte. Die Messungen wurden von der TU ausgewertet und in Abstimmung mit der MA 37/S konnten daraufhin die entsprechenden Genehmigungen für einen anständigen Dachausbau erteilt werden.
Wie das Leben so spielt, ist in der Folge jedoch ein Immobilienentwickler an mich herangetreten, der den gesamten Gebäudekomplex erwarb und daraus das heute noch existente und - wie ich hoffe - sehr florierende Motel One daraus machte.
So kann ich heute noch stolz sagen, dass ich vor 15 Jahren die Erde erbeben ließ! Heute würde ich mir vielleicht eher ein politisches Erdbeben wünschen, aber das ist eine andere Geschichte.
Bis zu dieser freue ich mich, wenn Sie über meine Social Media Kanäle oder unter meiner Mailadresse rohr@immorohr.at mit mir in Kontakt bleiben und wünsche Ihnen zwischenzeitlich alles Liebe,
Ihr Thomas Rohr“